• Fragen an Jürg Aschmann – Teil IV

    Veröffentlicht Dez 26, 2015 von in Allgemein, Neues mit | Keine Kommentare Fragen an Jürg Aschmann – Teil IV

    Wie schätzen Sie die Aussagen von Quarks & Co zum Vitamin C-Bedarf ein?

    Ich habe die Sendung vom 17.11.2015 „Die Wahrheit über Vitamine“ zum Anlass genommen, meine Empfehlung und eigene Einnahme von Vitamin-Präparaten allgemein, insbesondere von Vitamin C noch einmal zu prüfen.

    Ist das Ergebnis der Sendung, es sei überflüssig Vitamin C zusätzlich einzunehmen, überzeugend?

    Ich meine Nein.

    1. Tierstudien mit Tieren, die selbst Vitamin C im Körper bilden, sind ungeeignet, weil der Mensch genauso wie der Menschenaffe das Vitamin C über die Nahrung aufnehmen muss und kein eigenes Vitamin C im Körper herstellen kann.

    Das Tier, das hier dem Menschen vergleichbar ist, ist das Meerschweinchen. Im Internet wird den Tierliebhabern empfohlenen, 10 – 20 mg Vitamin C pro Tag dem Meerschweinchen über die Nahrung zukommen zu lassen.

    Hier eine überschlägige Rechnung zum Vergleich mit der offiziellen Empfehlung für den Menschen:

    Das Körpergewicht eines Meerschweinchens liegt bei ca. 1 kg, die Futter-Empfehlung 15 mg V-C pro Tag. Diese Verzehrempfehlung auf das Körpergewicht eines Menschen von 70 kg übertragen, würde bedeuten: 15 mg x 70 = ca. 1000 mg V-C pro Tag. Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung beträgt demgegenüber für den Menschen aber nur 110 mg pro Tag – diese Empfehlung wurde jüngst von 100 mg auf 110 mg pro Tag angehoben, weil die Deutschen schwerer geworden sind und weil sich die Wissenschaftler einen positiven Effekt aus einer höheren Konzentration von Vitamin C im Blut erhoffen.

    Für Meerschweinchen wird also eine 10-fache Menge an Vitamin-C empfohlen. Das lässt es sehr zweifelhaft erscheinen, dass die 110 mg/Tag wirklich eine optimale Versorgung für den Menschen darstellen.

    2. Eine erfundene Mangelerkrankung, um das Geschäft mit Vitamin C anzukurbeln?

    Man sollte zunächst unterscheiden zwischen einer akuten Mangelerkrankung (Skorbut) und einer chronischen leichten Unterversorgung mit Vitamin C. Sicher richtig ist, dass in Deutschland ein akuter Vitamin C-Mangel nicht vorkommt. Ungeklärt ist aber, ob sich viele der Volkskrankheiten mit einer optimalen vitaminreichen Ernährung bekämpfen ließen.

    3. Ist Vitamin C nun das große Geschäft?

    Einmal zum nachrechnen:
    Was kostet es, wenn man 1000 mg V-C pro Tag ein Jahr lang zusätzlich einnimmt? (1000 mg = 1g) (100g V-C Pulver (Ascorbinsäure) kosten ca. 2,50 EUR) 1g pro Tag ergeben in 365 Tagen ca. 400g. Die Kosten betragen also (4 x 2,50 EUR =) gerade einmal 10,- EUR pro Jahr (!). Ähnlich wie mit Kreatin lässt sich auch mit Vitamin C kein großes Geschäft machen, weil die Substanz günstig hergestellt werden kann und nicht patentierbar ist.

    Alle Teile dieser Reihe:

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    Fragen an Jürg Aschmann – Teil II

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